Markiert mit Ian McKellen

Der Hobbit: Smaugs Einöde

Der Hobbit: Smaugs Einöde

(C) 2013 New Line Cinema, MGM, Wingnut Films; http://www.thehobbit.com/

Mit Smaugs Einöde kehren Bilbo Beutlin und seine dreizehn zwergischen Weggefährten auf die Leinwand zurück. Nach zwei Stunden Wiesen, Wald und Wasser folgt das langerwartete Aufeinandertreffen mit dem Drachen Smaug. Doch Bruder Hugo sucht verzweifelt nach Feuer.

Stolze einhunderteinundsechzig Minuten Laufzeit bilden den Mittelteil von Peter Jacksons Verfilmung des 250-Seiten-Romans Der Hobbit. Das sind fast drei Stunden pausenlose Reizüberflutung auf hohem technischen Niveau. Und obwohl Smaugs Einöde eigentlich keine erzählerischen Längen aufweist, wirkt er auf mich nicht flüssig. Die Figuren bleiben überwiegend unter ihrem Potential, die Handlung kommt kaum über Transformers-Level hinaus. Da brechen Kenner der Romanvorlage reihenweise in Tränen aus …

Enttäuscht hat mich das bei Smaugs Einöde nicht mehr sonderlich. Eine unerwartete Reise hat meine Erwartungen an die Hobbit-Verfilmungen ordentlich gedämpft, auch wenn ich einen Funken Hoffnung hatte, dass Peter Jackson im zweiten Teil einige Makel des Vorgängers wieder ausbügeln würde. Ich bin tatsächlich nur noch traurig darüber, wie lieblos das Drehbuch mit der Romanvorlage umgeht. Zugegeben: Tolkien war zwar ein Mann mit großen Ideen, aber er war kein High-End-Schriftsteller. Das merkt man, wenn man den Herrn der Ringe liest, wo sich Tolkien regelmäßig in detaillierten Beschreibungen verheddert und dabei ganze Handlungsstränge (namentlich die Reise von Frodo und Sam) veröden lässt. Der Hobbit ist besser, weil er einen ganz anderen Anspruch, eine andere Zielgruppe und dadurch einen anderen Stil hat. Er ist kürzer, weniger episch, oft wirklich einfach, teilweise sogar albern … eben für Kinder. Ich denke, niemand hat erwartet, dass Peter Jackson Kinderfilme dreht. Das wäre auch verkehrt. Wir wollten schließlich ein Prequel zu Der Herr der Ringe sehen, nichts anderes. Im Gegensatz zum ersten Teil eiert Smaugs Einöde nicht mehr zwischen kindlicher Albernheit und aufgeschnittenen Bauchdecken herum. Das ist gut. Der neue Film schlägt sich eindeutiger auf die Erwachsenenseite, wenn auch mit einer Menge komödiantischer Elemente. Die Orks sind aber keine knuffigen Plüschtiere mehr und Radagasts Narnia-Kaninchen sieht man auch nur noch in einem kurzen Panoramashot.

Es ist auch nicht der grundsätzliche Erzählstil der Filme, der mich stört, sondern die Ignoranz gegenüber kleinen Details, die den Roman so lesens- und liebenswert machen. Auch der zweite Teil scheitert nämlich an vielen verpatzten Einzelheiten, deren Korrektur so einfach und logisch gewesen wäre, dass es schon fast tragisch ist, sie dennoch auf der Leinwand sehen zu müssen. Eigentlich will ich die Hobbit-Filme mögen, so wie ich die Herr-der-Ringe-Filme mag. Aber sie machen es mir aus vielerlei Gründen nicht leicht. Lies weiter

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